Kauder: Merkel hat Talent im Umgang mit schwierigen Menschen

03.12.2016 07:26

Berlin (dpa) - Kanzlerin Angela Merkel wird auch bei einem Rechtsruck
in Österreich durch die Bundespräsidentenwahl und Turbulenzen in
Italien im Fall eines Scheiterns der Verfassungsreform zu beiden
Ländern einen Draht suchen. «Angela Merkel wird mit denen, die da
sind, dann die Arbeit machen müssen. Sie hat aber ein Talent, auch
mit Menschen weiterzukommen, die wir als etwas schwierig betrachten»,
sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) der Deutschen
Presse-Agentur in Berlin. Merkel (CDU) brauche aber immer auch die
Unterstützung von anderen Staatsmännern und -frauen.

Die Österreicher entscheiden an diesem Sonntag, ob der Grünen-nahe
Alexander Van der Bellen (72) oder der Rechtspopulist Norbert Hofer
(45) von der FPÖ Bundespräsident wird. In Italien sind die Bürger
aufgerufen, über eine Verfassungsänderung abzustimmen. 47 Paragrafen
sollen geändert werden. Unter anderem soll der Senat von 315 auf 100
Mitglieder schrumpfen und ehrenamtlich arbeiten und die Rechte der
Regionen sollen beschnitten werden. Ministerpräsident Matteo Renzi
hatte sein politisches Schicksal von dem Referendum abhängig gemacht.

Kauder sagte: «Einige Entwicklungen in Europa stimmen einen nicht
froh.» Die Abstimmungen könnten gewisse Auswirkungen auf die
Zusammenarbeit in Europa haben. «Wir brauchen aber ein starkes
Europa.» Er betonte: «Ob ein Bundespräsident in Österreich, der von

der FPÖ gestellt wird, tatsächlich das Land in Europa neu
positionieren kann - er nimmt ja nicht unmittelbar an den politischen
Entscheidungen in Europa teil - muss man auch abwarten.» Und: «Wenn
das Referendum in Italien negativ ausfällt, ist ja noch keine
Entscheidung darüber getroffen, wie es mit der Regierung weitergeht.»