Syrien-Konferenz in Brüssel will neue Hilfe auf den Weg bringen

25.04.2018 05:30

Ein schlechtes Gewissen mit einer Geldspende kurieren? Millionen von
Menschen in Syrien könnte das dennoch helfen. Bei der Geberkonferenz
soll auch ein wenig über einen möglichen Frieden in Syrien geredet
werden - aber nur am Rande.

Brüssel (dpa) - Mehr Geld für die notleidende Bevölkerung Syriens -
Vertreter aus mehr als 80 Staaten und Organisationen wollen am
Mittwoch in Brüssel über zusätzliche Hilfen für das Bürgerkriegsl
and
beraten. Ziel der internationalen Geberkonferenz ist vor allem,
Unterstützung für die notleidende Zivilbevölkerung zu organisieren.
Zudem soll zumindest am Rande auch darüber diskutiert werden, wie die
Bemühungen um eine friedliche Lösung des Syrien-Konflikts gefördert
werden können.

Als Vertreter Deutschlands wird Bundesaußenminister Heiko Maas
erwartet. Entwicklungsminister Gerd Müller hatte bereits am Dienstag
angekündigt, aus dem Haushalt seines Ministerium in diesem Jahr rund
744 Millionen Euro für Syrien und die anderen von dem Bürgerkrieg
betroffenen Länder zur Verfügung zu stellen. Die EU und die Vereinten
Nationen hoffen als Organisatoren des Treffens auf Hilfszusagen in
Höhe von insgesamt über sechs Milliarden Dollar (rund 4,9 Mrd Euro).

Der Chef des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen warnte
die Konferenz-Teilnehmer vor der Kürzung von Hilfsgeldern. «Es kostet
uns 50 Cent am Tag, einen Syrer in Syrien oder in der Region zu
ernähren», sagte David Beasley der Deutschen Presse-Agentur. Wenn
dieser Syrer aber nach Deutschland flüchte und dann dort
untergebracht und versorgt werden müsse, koste dies rund 50 Euro pro
Tag. Wer nicht aus Großherzigkeit Geld für notleidende Menschen geben
wolle, sollte zudem einfach an seine Sicherheitsinteressen denken,
ergänzte Beasley. Der Syrien-Konflikte habe gezeigt, dass mit den
Flüchtlingen heutzutage auch islamistische Terroristen nach Europa
kämen.

In dem Bürgerkrieg in Syrien gab es nach UN-Schätzungen bereits mehr
als 400 000 Tote, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Alle
Versuche, eine dauerhafte Waffenruhe zu etablieren, scheiterten
bisher. Als Ursache dafür gelten vor allem die Interessen anderer
Staaten. So unterstützen Russland und der Iran bis heute die
Regierung von Präsident Baschar al-Assad - zahlreiche andere Länder
hingegen die Rebellen.

Tags darauf ist am Donnerstag in Paris das nächste Syrien-Treffen
geplant, mit leicht geänderten Zielvorgaben. Es werde eine Gruppe von
Staaten zusammenkommen, die aus der internationalen Koalition gegen
die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) entstanden sei, wie am
Dienstag aus diplomatischen Kreisen verlautete. Dazu gehörten bisher
neben Frankreich die USA, Großbritannien, Saudi-Arabien und
Jordanien. Die Westmächte USA, Großbritannien und Frankreich hatten
Mitte des Monats als Vergeltung für einen mutmaßlichen
Chemiewaffeneinsatz Ziele in Syrien mit Raketen angegriffen.

Zu der internationalen Konferenz «No Money for Terror» werden in der
französischen Hauptstadt mehr als 70 Länder und rund 20
internationale Organisationen erwartet. Zum Abschluss wird am
Donnerstag der französische Staatschef Emmanuel Macron sprechen.