Umweltbehörde warnt: EU-Regeln steigern Gesundheitsrisiken im Haus

24.07.2017 05:00

Berlin (dpa) - Bauprodukte wie Teppiche und Parkett werden aus Sicht
des Umweltbundesamts in Deutschland nicht mehr ausreichend auf
gesundheitliche Risiken kontrolliert - weil die EU es nicht zulässt.
Die europäischen Standards seien unzureichend, warnt die Behörde in
ihrer Publikation «Schwerpunkte 2017», die am Montag veröffentlicht
werden sollte und der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Unter anderem
geht es um Stoffe in Fußbodenbelägen, Lacken oder Dichtstoffen, die
Kopfschmerzen oder Schwindel auslösen können, sogenannte flüchtige
organische Verbindungen (VOC).

«Die hohen deutschen Standards sind in Gefahr. Da wir uns über 80
Prozent der Zeit in Innenräumen aufhalten, sehen wir das sehr
kritisch», sagte die Präsidentin des Umweltbundesamts (UBA), Maria
Krautzberger. «Ob Parkett im Wohnzimmer oder Teppich im Kindergarten:
Die EU darf bei Bauprodukten keine Abstriche bei der Gesundheit und
beim Umweltschutz machen.» Einen Vorschlag der EU-Kommission zur
Ergänzung der EU-weiten Kennzeichnung von Bauprodukten um
gesundheitliche Aspekte hält das UBA für unzureichend, weil er
Emissionen von VOC aus Lösemitteln und anderen chemischen
Hilfsstoffen zulasse, ohne dies zu kennzeichnen.

Im vergangenen Herbst war ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs
(EuGH) in Kraft getreten, nach dem EU-Staaten nicht mehr eigene,
strengere Gesundheitsanforderungen an Bauprodukte stellen dürfen.